Lyrik
SCHREIBSCHULE
Tipps für das Schreiben von Gedichten
Autor/innen sollten:
- das, was sie sagen wollen, für die Leser/innen konkret erfahrbar machen;
- (variierende) Wiederholungen da einsetzen, wo sie für ihren Text formal oder
- inhaltlich etwas Neues bringen;
- ihren eigenen Bildern vertrauen;
- ihre Bilder nicht durch ausdrückliches Benennen des Gemeinten entwerten;
- Zeilenumbrüche und Wortstellung (einzeln, Zeilenanfang bzw. -ende) für
- Betonungen/Hervorhebungen nutzen;
- ihre Texte im Interesse der Aussage überarbeiten.
Beispiele aus Schreibschule folgen......
…. bin ich das?
Ich weiß nichts mehr
aber ohne grund
oder doch?
ich will, dass man mich entführt
weil ich zu feige bin mich umzubringen
ich sehe keinen Sinn
ich leide
weil ich zu feige bin mich umzubringen
ich sehe keinen Sinn
ich leide
meistens
als wäre ich leicht
und aus Glas
ein kleiner Stupser reicht aus und ich kippe
zerspringe in tausend Teile
und dann füge ich sie wieder zusammen
ein schönes Mosaik entsteht für eine Weile
obwohl ich manche Teile nicht wiederfinde
es wirkt unvollständig
die Glassplitter werden bei jedem Aufprall nochmal geteilt
sie werden immer kleiner
sie fangen an nicht mehr zu dem Rest zu passen
ich weiß nicht mehr, was wo hingehört
also klebe ich sie irgendwie zusammen,
lächeln ist anstrengend
fühlen ist anstrengend
meine Wahrheit ist flüssig
und verändert sich
so wie der Kleber, der zwischen den Glassplittern flüssig bleibt
fühlen ist anstrengend
meine Wahrheit ist flüssig
und verändert sich
so wie der Kleber, der zwischen den Glassplittern flüssig bleibt
ich versuche zu sprechen
Atemnot - MoNa, 2021 -